- S. Sagenroth

- vor 7 Tagen
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Besonders glücklich war ich, als ich erfahren habe, dass "Alle Jahre wieder mit Elvis" in der Buchhandlung in Maria Laach ausliegt, einer der wohl schönsten in unserer Umgebung, wenn nicht sogar deutschlandweit, zu der ich zudem einen besonderen Bezug habe.
Der Wunschbrunnen - eine kleine Anekdote
Als ich klein war, waren meine Eltern mit mir sehr häufig in Maria Laach. Das war so etwas wie ein wiederkehrendes Sonntagsritual. Maria Laach ist nicht weit von Koblenz entfernt und war auch schon immer ein ganz besonderer Ort und beliebtes Ausflugsziel. Fester Bestandteil dieses Besuchs waren immer die Abteikirche, die Buchhandlung und der Klostergarten. In der Abtei haben wir stets mindestens eine Kerze entzündet. Die Gebete galten meist den Verstorbenen. Ich habe das gestern auch gemacht und dabei an meine Eltern gedacht.
In der Buchhandlung wiederum gab es Gelegenheit, nach neuen Büchern zu schauen oder schöne Schmuckkarten zu kaufen. Meine Mutter war eine passionierte Briefeschreiberin und hat mich schon damals dazu angehalten. das auch zu tun. Wenn ich so überlege, war das ein erster wichtiger Impuls für das Schreiben. Daher ist es gar nicht so verwunderlich, dass ich in meinem allerersten Buch die Konversation über den Briefverkehr (auch wenn es bei A.S.Tory E-Mails sind) an den Anfang gestellt habe.
Im Klostergarten gab es genauso wie heute noch, die Möglichkeit, auch am Sonntag, Obst oder Pflanzen zu kaufen. Wenn man durch den Eingang dort geht, führen zu beiden Seiten Treppen in den Ausstellungsbereich der Gärtnerei. Unterhalb der Treppe zur linken Seite ist immer noch ein Brunnen. Damals war er voller Münzen. Und auch ich habe dort jedes Mal eine Münze reingeworfen. Und ich weiß auch noch genau, was ich mir gewünscht habe. Ein kurioser Wunsch, an den ich mich eigentlich regelmäßig erinnere, wenn meine Schüler:innen im Montagmorgenkreis von ihren Ferien- oder Wochenenderlebnissen erzählen oder aber dies nicht tun. Denn bei mir ist das freiwillig und ich akzeptiere es, wenn das Kinder nicht wollen.
Und dies aus gutem Grund: Denn ich habe mir an diesen Sonntagnachmittagen regelmäßig gewünscht, nicht am folgenden Morgen beim Erzählen dranzukommen. Wir wurden damals dazu aufgefordert und ich aber hatte Angst davor, Angst, vor der ganzen Klasse etwas berichten zu müssen. Und was soll ich sagen - der Wunschbrunnen hatte damals meinen Wunsch erfüllt. Ich habe in den ganzen vier Grundschuljahren nur ein einziges Mal im Morgenkreis etwas erzählt. Direkt nach den Sommerferien. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, was ich gesagt habe: einen einzigen Satz. „Wir waren in Spanien und da hat es geregnet“.
Eine durchaus zutreffende Aussage. Wenngleich leicht verkürzend. Denn es hat nur an einem einzigen Tag geregnet. Und war daher vielleicht nicht das Exemplarischste, was man hätte berichten können.
Nun - das mit dem Erzählen klappt mittlerweile etwas besser. Dass aber Jahrzehnte später eines meiner Bücher eben an diesem Ort landen würde - es hatte damit gestern etwas ganz Besonderes, sehr Anrührendes. Eine kleine persönliche Zeitreise zurück … zu einem Wunschbrunnen und zu dem Geschenk, erzählen zu dürfen.
Liebe Grüße eure S.Sagenroth, der Autorin mit dem Pseudonym ihres ersten Protagonisten Sid alias Siegmund Sagenroth, der durch einen Brief auf eine Abenteuerreise geschickt wird, von der er später erzählen soll …






